Applaus, applause, applausi, beaucoup d'applaudissements – Emotional Reactions to the Draft Document: The Wisdom of the Time
Es dauerte eine halbe Stunde bis Paolo Ruffini erst mitten in der Pressekonferenz den ‚lang anhaltenden Applaus‘ der versammelten Synodalen und damit die emotionale Aufnahme des nach einer immensen Redaktionsarbeit der gestern benannten Personen entstandenen Entwurfes des Schlussdokumentes beinahe als Reminiszenz nachtrug. Tatsächlich war diese überschwängliche Reaktion die erste Emotion, die die Synodenteilnehmer nach außen trugen, wovon dieses Video einen polyglotten Eindruck gibt.

Wie schwierig die zu lösende Aufgabe war, die verschiedensten Eingaben aus den Sprachgruppen zu einem einheitlichen, strukturierten Dokument zusammenzubringen – und dass es ein pfingstliches Erlebnis plötzlich gegeben haben muss, mit der die Arbeit voranschritt - , davon berichtet heute unser in der Synodenaula anwesende deutsche Experte Clemens Blattert SJ in seinem Synodenblog:

"…am Rande bekam ich noch einige Erzählungen über den Arbeitsprozess der Sondersekretäre mit. Von Samstag bis gestern Abend haben sie intensiv gearbeitet und waren lange auf der Suche nach einer Struktur für den dritten Teil. Viele disparate Eingaben lagen vor und es schien unmöglich, diese zu systematisieren. Doch nach Stunden der Diskussion zeigte sich auf einmal eine Lösung. Alle bestätigten, dass das einer Pfingsterfahrung ähnlich war: Plötzlich taten sich die Türen auf."

Was die Synodenteilnehmenden so begeistert: wir werden es konkret und in Gänze erst am Samstag über das Abschlussdokument erfahren. Dass es dieselbe Struktur der drei Teile des Vorbereitungsdokuments behalten wird, wurde bereits verraten; ebenso, dass es kürzer sein wird. Und wichtig auch der Hinweis, den Clemens Blattert bei der Vorstellung des Entwurfes aufgemerkt hat, dass die synodale Weiterführung des mit dieser Synode begonnenen Weges auch mit den Konkretionen des III. Teiles nur ein Rahmen für die synodale Weiterführung des Prozesses vor Ort sein wird:


„Wir wollen mit dem Abschlussdokument keine Rezepte liefern, sondern Kriterien, wie die Dynamik dieser Wochen fortgesetzt werden kann“. (Ebd.)



Denn bei aller theologischen Tiefe und Weite, die das über Wochen und tausende von Beiträgen einbeziehende Dokument dieser Synode wohl sicher auch haben wird, ist der wesentliche Ertrag doch ein – damit einhergehend – emotionaler, ein Beziehungsaspekt, eine intergenerationelle Begegnung, ein generationsübergreifender Dialog.




Zwei Analogien, Sprachbilder und Gedanken - eines jungen, heute zur Pressekonferenz geladenen Auditors und zwei von Papst Franziskus - und eine Aussage eines mit Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Erzbischof von Manila (Philippinen), heute ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesenden Redaktionsmitgliedes möchte ich hierzu zitieren.




Der junge Auditor Joseph Sapati Moeono-Kolio, Mitglied von Caritas Internationalis für Ozeanien (Samoa), berichtet aus seinem Statement in der Synodenaula über das in der Kultur Ozeaniens selbstverständliche Zueinander der Generationen mit folgender Analogie über das Miteinander von Alt und Jung in einem Kanu bei der Entdeckung der Inselwelt Ozeanien – ein Sprachbild, das vor ein paar Tagen ein Bischof in der Pressekonferenz schon einmal zitierte:

"...the wisdom of our old people, our elders, who knew to read the stars, knew the currenz, they sat in the back of the canu, teaching the young ones, but the young ones give the canu power, moved the whole thing forward." (eigene Übertragung)

"....die Weisheit unserer alten Leute, unserer Ältesten, die die Sterne zu lesen wussten, kannten die Vorkommnisse. Sie saßen im hinteren Teil des Kanu und lehrten die Jungen, aber die Jungen geben dem Kanu Kraft und Power, bewegten das ganze vorwärts." (eigene Übersetzung)

Diese Erfahrung des "Aufeinander Verwiesenseins" der Generationen ist dann auch für Papst Franziskus der springende Punkt, um den sich der heute vorgestellte Interviewband ‚Sharing the wisdom of the Time‘ (ital. 'La Saggezza del Tempo', hrsg. von Antonio Spadaro SJ) und eine Begegnung und Fragestunde mit dem Papst am Nachmittag konzentrierte. Und das wunderschöne Zitat des mittelamerikanischen Poeten Federico Jovine Bermúdez wurde von Papst Franziskus – nach der Erwähnung auf dem Fest der Jugend zu Synodenbeginn – zum zweiten Mal zur Verbindung der Generationen zitiert:
„Quello che l'albero ha di fiorito, viene da quello che ha di sotterrato.“  


"Was der Baum als Blüten treibt, verdankt sich seinen verborgenen Gründen.“

Bewegend in derselben Veranstaltung die Frage des 75jährigen amerikanischen Regisseurs Martin Scorsese  (Regisseur von 'Silence' und 'Die letzte Versuchung Jesu') an Papst Franziskus, der ebenfalls die emotionale Reaktion des Weinens – auch Jesus habe bei den ihn stark berührenden Widerfahrnissen geweint – benannte.
Schließlich - der für mich stärkste Eindruck bei aller heute überschießenden Emotionalität: der beinahe unscheinbare Moment auf der Pressekonferenz, der das Geheimnis des synodalen Prozesses wohl innerhalb einer halben Minute, die diese Sequenz in der Pressekonferenz insgesamt dauerte, in einem kurzen Moment der Tränenrührung von Kardinal Luis Antonio Tagle auf den Punkt brachte:

'This particular synod on the youth has been for me just like the other synods, but in unique way, like a school. I'm learning a lot! Why, it is truth, that we Bishops are asking: what can we do for the youth? 


This past weeks the young people were doing al lot for us. They were teaching us!"

Es folgen 10 lange Sekunden Stille, in der Kardinal Tagle, sichtlich bewegt, tief schlucken muss, bevor er fortsetzt:

"Not only with their dreams and their desires, most specially through their stories and their testimonies."





NB: Sie finden diesen Blog-Beitrag identisch auch auf http://familiensynode.blogspot.com/2018/10/applausapplause-applausi-beaucoup.html





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